Zwetana Penova,
Service & Product Design

Kreativzellen - wir wollen auch spielen!

Published August 14, 2012

Außergewöhnliche Ideen entstehen in außergewöhnlichen Räumen. Raumgestaltung stimuliert und steuert unsere Kreativität. Können auch gewöhnliche Büros zu Kreativräumen umgestaltet werden?

Viele konkrete Vorschläge für diese Art von Kreativzellen findet ihr in dem Buch „Make Space“ der D-School in Standford. Das Buch hat viele praktische Tipps parat, die motivieren, sofort anzufangen zu experimentieren. Ich habe die wichtigsten Punkte hier zusammengefasst.

Spielwiesen-Raum

Ob beim Workshop oder als Projektraum - eine Spielwiese hilft, das „Alltagsgeschäft“ für eine Weile beiseite zu schieben, um eigene Energien, Fantasien und Courage auf eine ungewöhnliche Reise zu schicken. Eine Spielwiese ist auch ein Treffpunkt, hier sollte es leicht fallen, enstehende Ideen zu visualisiert, zu verteilen und zu vermehren. Nichts im Raum sollte den Menschen im Wege stehen, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren und in einen „Flow“gelangen können.

Ideen generieren

Ideen zu generieren – das bedeutet die Fähigkeit zu beherrschen, viele verschiedene Ideen schnell zu formulieren. Die Möglichkeit, die Ideen sofort in verschiedenen Kontexten zu betrachten, bringt den Prozess voran. Bei der Entstehung von Ideen werden der Austausch und der Dialog unter den Beteiligten forciert. Die Räumlichkeiten, in denen diese dynamischen Prozesse stattfinden, sollten diese Bewegung unterstützen.

Auf der gleichen Augenhöhe

Hierarchien sind Bremsen für jegliche Kreativität und haben auf der Spielwiese nichts verloren. Ein Raum, der die alltäglichen visuellen Strukturen, in denen die Mitarbeiter gefangen sind, visuell aufbricht, kann die Basis einer kreativen Zusammenarbeit werden.

Akteure und Publikum

Es lohnt sich, die Menschen dabei zu beobachten, was für Einfluss die Raumsituation auf die Stimmung des Teams ausübt. Sitzend auf dem Boden oder auf Stühlen, stehend oder laufend – es entstehen verschiedene Dynamiken. Die sitzende Position – vor allem mit der Möglichkeit sich gemütlich zurückzulehnen, verleitet oft zu kritischen Anmerkungen. Wenn aber die Teilnehmer aufstehen und sich im Raum bewegen, sind sie ein Teil des Gesamtprozesses. In einem Workshop lassen sich verschiedene Positionen gut miteinander kombinieren – möchte man Raum für Kritizismus schaffen, ist die Sitzposition eine gute Wahl. Bewegung im Raum bringt mehr Dynamik und Kreativität in Teams.

Kreativität im Unternehmen /Organisation

Viele Unternehmen beklagen, dass aus den eigenen Reihen wenig Innovatives entsteht. Die Mitarbeiter sind mit den alltäglichen Aufgaben beschäftigt und schauen nicht über den „Tellerrand“ hinaus. Dabei sind sie diejenigen, die einen guten Überblick über die eigenen Produkte und über die Konkurrenz haben. Was können nun die Organisationen machen, um die Kreativität der Mitarbeiter zu unterstützen? Ein sichtbares Signal setzen: Z. B. einen für alle zugänglichen Raum eröffnen, in dem die Mitarbeiter ihre Projekte durch Bilder, Notizen und Anmerkungen für die anderen Kollegen erlebbar machen können. Dabei kann auch schon eine Pinnwand gute Startarbeit leisten. Wichtig ist es, die Entscheidung zu treffen, eine Spielwiese einzurichten!

Wo können die Speilwiesen dann entstehen?

Nicht jeder Organisation hat die Möglichkeit, extra Spielwiesen zu kreieren. Dann ist eine gute Lösung, temporäre, projektbezogene Räumlichkeiten einzurichten. Wenig vertreten, aber sehr praktisch, sind Module, die wie ein Pop-up funktionieren. Wenn die Team-Mitglieder in verschiedenen Büros sitzen und sich für ein Meeting treffen, kann jeder nun seinen Teil in den Besprechungsraum mitbringen. Entscheidet man sich für die Einrichtung einer Spielwiese im Unternehmen oder überlegt man sich eine Workshop-Situation, so sollte man gleich den unterschiedlichen Output beim Sitzen und im Stehen bedenken. Gemütliche, kuschelige Sofas und Sessel sind wenig aktivierend.

Ein anderer wichtiger Aspekt ist die Transparenz. Wenn ein Teil des Raum verglast ist und Einblicke in das Raum erlauben, weckt das die Neugierde der anderen. Ein Glaswand ist ein tolles Signal des Unternehmens an die Mitarbeiter – dieser Räume sind da, nutzt sie! Solche offene Projekträume verlangen von den Menschen viel Kommunikation und Offenheit, deswegen sind ruhige Momente, in denen man sich zurückziehen kann um Energie aufzuladen, notwendig.

Die Wirkung der Räumlichkeiten auf die Kreativität wird in den Unternehmen oft unterschätzt. Dabei können schon kleine Veränderungen in der gewohnten Umgebung menschliche Kreativität enorm forcieren und stärken. Unter dem folgenden Link kann man über das Buch etwas lesen und vier Kapitel als PDF runterladen.

http://dschool.stanford.edu/makespace/